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Julia A. Jorges

25.02.2023

Warum ich nicht gendere

Ich gendere nicht.

Ich betrachte alle Geschlechter als gleichwertig, so, wie ich alle Menschen als grundsätzlich gleichwertig betrachte.

Ich wehre mich jedoch dagegen, aufgrund meines biologischen Geschlechts in eine klischeeüberfrachtete Schublade gesteckt zu werden.

Ich halte nichts von Dogmen. Da der K(r)ampf ums Gendern längst pseudoreligiöse Züge angenommen hat, ist es mir ein Bedürfnis, mich mit meiner Haltung zu positionieren.

Gegnern des Genderns wird oft unterstellt, es handele sich um “alte, weiße Männer”, neben Menschen mit Migrationshintergrund wohl die soziale Gruppierung, auf die reflexartig alles an Hass und Frust abgeladen wird, was so in der Gesellschaft hochkocht (inwiefern das zu recht oder zu unrecht geschieht, ist nicht Gegenstand dieses Artikels). Oder um verbohrte Ewiggestrige gleich welchen Geschlechts. Beides trifft auf mich nicht zu.

Kurz und knapp kommen hier meine 4 Gründe, warum ich nicht gendere. Der ausführliche Text ist auf meinem Blog anderseitig zu lesen (Link zum Beitrag).

1. Das Geschlecht wird überbetont, der Blick auf die Unterschiede verstärkt Klischees. Das fördert Diskriminierung, nicht Gleichberechtigung. Weniger typische Frauen und Männer werden durch die Betonung des Geschlechts unsichtbar gemacht.

2. Gendern schafft Probleme, die es ohne Gendern nicht gäbe. Die ständig wiederholte Behauptung, das generische Maskulinum sei gar nicht generisch (allgemeingültig, nicht speziell ein Geschlecht betreffend), avanciert schleichend zur Wahrheit. Insbesondere die jüngere Generation wird wohl bald davon ausgehen, dass es so etwas wie eine allgemeine, für beide Geschlechter geltende Form abseits komplizierter, “gendersensibler” Sprachkonstruktionen gar nicht gibt.   

3. Sprachliche Aspekte. Sternchen und Großbuchstaben inmitten eines Wortes stören den Lesefluss, falsch verwendete Partizipien lenken ab vom Inhalt. Ich bringe es nicht über mich, Sprache derart zu verunstalten. Lese oder höre ich gar künstlich feminisierte Wortmissbildungen wie “Gästin” oder – noch grotesker – “Menschin”, weiß ich nicht, ob ich gleich einen Lachanfall bekomme oder Magenschmerzen.

4. Erzwungener Wandel gewachsener Sprache. Das von Gender-Befürwortern häufig vorgebrachte Argument, Sprache sei ohnehin fortwährendem Wandel unterworfen, greift nicht. Eine von einer Gesellschaftsspitze vorgegebene, forcierte Veränderung ist kein organischer Prozess.

Das alles wäre nicht weiter schlimm, würde es auf freiwilliger Basis geschehen. Von mir aus kann jeder gendern oder nicht gendern, wie er mag. Wenn allerdings Universitäten das Gendern zur Pflicht machen und Verweigerung mit Sanktionen bedrohen, wie es vereinzelt bereits geschieht, sehe ich darin eine sehr bedenkliche Entwicklung, die sich nahtlos in die ebenfalls kritisch zu hinterfragende Cancel Culture unserer Tage einfügt.

Den ganzen Artikel auf anderseitig nachlesen.

Admin - 08:02 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen

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